Farben der Macht
Der rechte Blick auf die Gesellschaft der Gleichen
von Winfried Knörzer
Soziologie von rechts? Nach dem Tode von Freyer, Gehlen und Schelsky hat die Rechte das überaus wichtige Gebiet der Soziologie kampflos dem Gegner überlassen, ebenso wie bereits zuvor die Ökologie. Aber eine politische Haltung erfordert, die Bestände zu kennen und mit ihnen zu rechnen. Darum setzt der politische Diskurs die soziologische Bestandsaufnahme voraus. In eine aller Handlungsmöglichkeiten beraubte Außenseiterposition gedrängt, hat die Rechte nun immerhin die Chance, die westliche Gesellschaft von außen, als Unbeteiligte, zu beobachten, um deren seltsame Praktiken wie ein Ethnologe analysieren zu können. In „Farben der Macht“ ergründet Knörzer mit illusionslosem, kühl-analytischem Blick, welche Strukturprinzipien moderne, westliche Gesellschaften kennzeichnen. Das Augenmerk richtet sich dabei besonders auf die Funktionsweise von Einzelphänomenen, um aufzuzeigen, wie sich in diesen größere gesellschaftliche Zusammenhänge konkretisieren. Diese Archäologie der Gegenwart fördert überraschende Funde zutage.
Die Textur der Gesellschaft wird in den Farben der Macht gewebt. Knörzer zerreißt das ideologische Gespinst, das die Realität der Machtmechanismen verdeckt. Fortwährend unternimmt es die massendemokratische Gesellschaft, vermeintliche Diskriminierungen abzubauen und Gleichheit herzustellen. In diesem von den Gleichheitsherstellern betriebenen Prozeß manifestiert sich aber gerade die typische Form von Herrschaft innerhalb der Gesellschaft.
Ausgangspunkt der in diesem Buch versammelten Betrachtungen sind Verhaltensweisen und soziale Phänomene, die aus rechter Sicht gemeinhin als schädlich oder problematisch gelten. Statt diese wortreich zu beklagen, macht Knörzer es zu seinem Anliegen, deren Entstehung nachzuvollziehen und deren soziale Funktion zu begreifen. Denn diese sind weder durch irgendeinen Zufall in die Welt gekommen, noch lassen sie sich auf die bewußt betriebenen Machenschaften böswilliger Akteure zurückführen. Vielmehr ergeben sich diese Verhaltensweisen und sozialen Phänomene beinahe zwangsläufig aus den Bedingtheiten des gesellschaftlichen Systems, sobald dieses das Stadium der Hypermodernität erreicht hat. Diese mögen absurd erscheinen – aber auch das Absurde hat einen Sinn.
ISBN: 9783938176900
352 Seiten, Hardcover
Format: 210 x 148 mm
Über den Autor von „Farben der Macht“:
Dr. Winfried Knörzer, geboren 1958 in Leipzig, studierte in Tübingen Philosophie, Germanistik, Medienwissenschaften, Japanologie und promovierte über ein Thema aus der Geschichte der Psychoanalyse. Berufliche Tätigkeiten: Verlagslektor, EDV-Fachmann. Seit Anfang der 90er Jahre ist er mit Unterbrechungen publizistisch aktiv, unter anderem in der Zeitschrift wir selbst.
Inhaltsverzeichnis „Farben der Macht“:
- Vorwort
- Elite en passant
- Ist Verona Feldbusch Elite? Anmerkungen zum Begriff der Elite
- Zum Begriff der Elite. Der elitäre Habitus und das Bedürfnis nach Charismatisierung von Führungspersonen
- Das Zeitalter der Spezialisten. Reflexionen über gesellschaftliche Differenzierung
- Entdifferenzierung und Entformalisierung. Über die Einebnung von Unterschieden im Verhalten, Sozialen und Politischen
- Amerikanische Spiele. Political Correctness als Mittel sozialer Distinktion
- Komplexitätskonstanz. Wie moderne Gesellschaften auf die Zunahme von Komplexität reagieren
- Rechtsfreie Räume und die Erosion des Formalen. Das flexibilisierte Recht
- Die Gemeinschaft des Volkes
- Der Luxusgeist. Zu den problematischen Folgen der Vergeistigung
- Kinder
- Emotionen
- Sheriffwahl und Platos Politik. Über ein problematisches Kriterium bei demokratischen Wahlen
- Was ist eigentlich schädlich an Korruption? Systemtheoretische Analyse der Vorteilsnahme
- Ewiggestrige. Das antimoderne Ressentiment der Linken
- Kulturmarxismus und Elfenbeinturmdiskurse
- Der arrivierte Linke
- Der Kult der Authentizität. Authentizität als Lizenz zum Egoismus und der Wert der Konventionen
- Rückblick aufs Proletariat
- Das Kapitulantentum der Kleriker
- Recht und Macht
- Das Gewalttabu
- Zukunftsszenarien multikultureller Gesellschaften